Vor 25 Jahren habe ich Sepp Daxenberger, den damaligen Waginger Bürgermeister, Landtagsabgeordneten und Parteivorstand der Bayrischen Grünen, in den Mareissaal nach Feldkirchen eingeladen und geschaut, wer kommt. Unter den Interessierten hat sich eine erste Gruppe gefunden. Der Ortsverband wurde gegründet, eine Liste für die Kommunalwahl 1996 aufgestellt und ein erster Sitz im Gemeinderat mit Peter Bartlechner erobert.
Nach zwei Jahren übergab er sein Mandat an mich. Ich habe es von 1998 bis zum März 2020 behalten. Bei den Wahlen 2002 gewann Ursel Borkenhagen einen weiteren Sitz und später auch das Amt der zweiten Bürgermeisterin. Adi Tutsch kam als dritter Mandatsträger 2008 hinzu. Den beiden folgten Barbara Birner und Sissy Spielmann 2014. Seit 2020 sitzen nun 5 Mandatsträger*innen im Gemeinderat mit Sissy Spielmann, Carolin Günzl, Thomas Henties, Heinrich Gall und Michael Günzl. Ich bin bewusst nicht mehr angetreten, wollte mein Mandat engagierten Nachwuchskräften übergeben.
Seit 25 Jahren kämpfe ich mit den Grünen erfolglos für ein Naturbad in der Gemeinde. Vergleichbare Naturbäder wurden besichtigt, man ließ eine Machbarkeitsstudie erstellen, Gelder für die Planung wurden im Haushalt vorgesehen, eine Arbeitsgruppe gegründet. Das Wasserwirtschaftsamt stellte ein Grundstück zur Verfügung und bot an, den Aushub im Rahmen des Baus für den Hochwasserpolder kostenlos zu übernehmen. Zusätzlich wäre eine Finanzierung über die Dorfentwicklung Westerham möglich gewesen. Der Gemeinderat lehnte trotzdem den Bau bis heute immer mehrheitlich ab.
Seit 25 Jahren kämpfen die Grünen erfolglos um eine Übernahme des kommunalen Stromnetzes. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall waren da und boten sich an, das Management für und mit der Gemeinde zu übernehmen. Im letzten Jahr waren die Stadtwerke Rosenheim bereit, mit der Gemeinde ein regionales Energienetz zu betreiben in Zusammenarbeit mit regenerativen Stromerzeugern aus der Region. Der Gemeinderat lehnte mehrheitlich ab. Das Netz ist bis heute in der Hand eines Weltkonzerns geblieben. Die Wertschöpfung fließt ab, die Chance für einen ökologischen und regionalen Umbau der Energieversorgung ist vertan.
Zumindest ist in Feldkirchen ein Nahwärmenetz entstanden. Ursel Borkenhagen hat als zweite Bürgermeisterin mit großem Engagement dafür gekämpft, unzählige Gespräche und Verhandlungen geführt und letztlich das Projekt auf einen guten Weg gebracht. In letzter Zeit ist das Nahwärmenetz von der Salzstraße über die Staatsstraße zum Pflegeheim hinübergewachsen und wächst hoffentlich noch weiter. Mit beständigem Druck und Anträgen der Grünen konnten auch einige Solaranlagen auf Rathaus, Schule und Bauhof durchgesetzt werden, ein Energie-Gebäudemanagement angemeindlichen Bauten, LED-Straßenlaternen, eine KWK-Anlage am Klärwerk und eine Förderung der Regenwassernutzung.
Seit 25 Jahren setzen sich die Grünen in Feldkirchen für Tempo 30 ein. Jede Bürgerinitiative wurde diesbezüglich unterstützt, jedes Verkehrsgutachten daraufhin abgefragt. Einige Straßenzüge sind erfolgreich zur Freude der Anlieger Tempo-30-Straßen geworden, der große Wurf für alle Wohngebiete ist leider bisher an den Mehrheiten gescheitert. Bis jetzt konnten wir die Umgehungsstraßen in Westerham und Feldkirchen verhindern und damit wertvolles Grünland retten.
Seit 25 Jahren stemmen sich die Grünen gegen Neubaugebiete auf der grünen Wiese. Zuletzt protestierten wir vergeblich gegen die Ausweisung der Flächen für neue Supermärkte in Westerham. Gemeindlichen Wohnungsbau haben wir Grünen immer unterstützt, ob in Feldkirchen am ehemaligen Krankenhausoder in der Vagener Au. Die Gemeinde soll auch weiterhin bauen und preisgünstigen Wohnraum für sozial Schwächere anbieten. Wir wehren uns gegen den Verkauf von gemeindlichen Flächen und Wohnungen an Kapitalanleger wie es derzeitig geplant ist.
Wir Grüne haben auch immer alle Maßnahmen unterstützt, die das Zusammenleben in den Dörfern der Gemeinde fördern, Investitionen inSchulen, Vereinsräume, Bürgerhäuser, Sportstätten, inKulturräume der VHS und der Bücherei, in Spielplätze und Wanderwege.
Ursel Borkenhagen hat mit dem Aufbau des Sozialen Netzwerkes der Gemeinde bundesweit ein Vorzeigeprojekt realisiert, das Hilfesuchende und Helfer*innen vor Ort zusammenbringt. Beharrlich kämpfen wir um jeden Baum im Wohngebiet, jeden Grünzug, jede Blühwiese im Ortsbereich. Die Menschen sollen sich am Ort wohlfühlen und nicht in die Berge flüchten müssen.
Erweiterungsbauten der heimischen Industrie haben wir stets mitgetragen, um Arbeitsplätze zu sichern, für menschenleere Lagerhallen und Autostellplätze auf der grünen Wiese hatten wir kein Verständnis. Beim Kauf der Bahnhöfe in Westerham und Feldolling mischten wir engagiert mit. Leider ist der Westerhamer Bahnhof noch kein Schmuckstück und Service-Zentrum geworden, wie wir uns das wünschen.
Unsere Ziele erreichten wir nie alleine. Wir mussten immer Mehrheiten suchen, kooperieren, Kompromisse eingehen. Dazu war uns ein würdevoller, konstruktiver Umgang mit allen wichtig. Verletzende Äußerungen lehnen wir ab. Wir kämpfen weiter für eine soziale und ökologische Gemeinde und hoffen, dass wir zukünftig mit mehr Mandaten auch mehr erreichen können!
Christof Langer
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