„Wir müssen uns fragen: Was wollen wir in Zukunft für eine Landwirtschaft?“, beginnt Martin Häusling, Abgeordneter der Grünen im EU-Parlament am Mittwochabend die Podiumsdiskussion im Feldkirchner AWO-Bürgersaal. Vor rund 50 Gästen, darunter auch zahlreiche Landwirte, erörtert er Fragen zu Bio-Landwirtschaft, Tierhaltung und Agrarpolitik.
Auf dem Podium sitzen die Biobauern Hubert Steffl, Josef Bodmaier und Harro Colshorn sowie der konventionell wirtschaftende Landwirt Martin Weber. Geleitet wird die Diskussion von Korbinian Gall, dem Bundestagskandidat der Grünen für Rosenheim.
Häusling betont, dass er sich als Grüner für eine Änderung der Agrarpolitik einsetze. Er weist auf Probleme der modernen, konventionellen Landwirtschaft hin, worunter auch die Artenvielfalt in ganz Deutschland zu leiden habe. Agrarsubventionen sind für ihn „Gießkannenzahlungen“. Nicht die Ertragsoptimierung sei entscheidend für die Landwirtschaft, sondern sie auch für kommende Generationen zu erhalten.
Auch Hubert Steffl, der sich für Freilandhaltung von Rindern einsetzt, wünscht sich von vielen Bauern mehr Rücksicht auf die Natur. Martin Weber macht hingegen der Siedlungs- und Gewerbedruck besonders in Feldkirchen-Westerham Sorge. Josef Bodmaier stellt hingegen die Frage, was die Bezeichnung „Bio“ bedeutet. „Bio“ bedeutet für ihn auch regional und saisonal. Diesem Prinzip folgt auch Harro Colshorn mit seiner Bioland-Gärtnereien. In seinen Gemüsekisten landet nur das, was gerade wächst. Colshorn setzt sich außerdem dafür ein, dass die Agrarförderung ein Anreiz für die Bauern sein soll, etwas für die Natur Sinnvolles zu schaffen.
Am gleichen Tag besuchte Martin Häusling auch eine Biogasanlage und einen Putenmastbetrieb in Aschhofen und diskutierte mit dem Besitzer Moser über Tierhaltung und Tierwohl. Als landwirtschaftlicher Betrieb ganz anderer Art zeigte die Bioland-Gärtnerei von Harro Colshorn: Der wies auf die Bedeutung Bodenfruchtbarkeit ist und auf die Herausforderungen, die sich heute einem kleinen Bio-Betrieb stellen. Mit Colshorn und anderen Teilnehmern diskutierte Häusling im Anschluss über Glyphosat, Saatkorn sowie über die Änderungen der neuen EU-Öko-Verordnung.
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