- Sinn und Unsinn der 3. Startbahn am Flughafen München
Derzeit wird hartnäckig um die 3.Startbahn gerungen. Der Wirtschaftsflügel der CSU um Erwin Huber und Wirtschaftskreise möchten sie unbedingt; Horst Seehofer liebäugelt mit einem Bürgerentscheid, wobei unklar bleibt, welcher Teil der Bevölkerung mitentscheiden soll. Die Landtagsfraktion der Grünen hat ihrerseits eine Resolution verfasst, in der der Bau der 3.Startbahn strikt abgelehnt wird.
Ist die 3. Startbahn denn notwendig oder nicht ?
Die Befürworter bemühen hier zwei Argumente: Eine 3. Startbahn bewahrt die Region München davor, zur wirtschaftlichen Provinz zu verkommen, und sie schafft Arbeitsplätze.
2015 hatte der Flughafen 41 Mio Passagiere (Ankunft und Abflug zusammen). 65 % der 380000 Starts und Landungen (deren Anzahl wegen der wachsenden Flugzeuggrößen seit Jahren abnimmt) entfallen auf den für Geschäfts- und Urlaubsreisen maßgeblichen Ziel- und Quellverkehr. Die durchschnittliche Auslastung der Flugzeuge lag 2015 bei 77%. Von den theoretisch je 26.5 Mio Plätzen, die demnach pro Jahr für Ankunft und für Abflug angeboten werden, entfallen je 17 Mio auf Ankunft und Abflug des Ziel- und Quellverkehrs. Dieses Platzangebot sollte für eine ausreichende Versorgung der Wirtschaft Südbayerns genügen. Den Wirtschaftsverbänden und der CSU ist das aber zu wenig. Glaubt man dort ernsthaft, dass München mit der jetzigen Kapazität aus den Flugplänen der großen Gesellschaften verschwinden wird? Auch für die Region Frankfurt hatte man negative Auswirkungen auf die Wirtschaft vorausgesagt, als das Nachtflugverbot – als Kompensation für eine 4. Startbahn – durchgesetzt wurde. Jetzt sieht es so aus, dass sogar Arbeitsplätze von London nach Frankfurt verlegt werden. London Heathrow bewältigt übrigens mit zwei Startbahnen 72 Mio Passagiere/Jahr.
Die Interessen der Flughafengesellschaft FHM und der Lufthansa sind andere: Sie möchten den Umsteigeverkehr (derzeit etwa 35%) wesentlich ausweiten und München zum Drehkreuz (Hub) entwickeln. Die FHM beklagt, dass andernfalls die wichtigen Hubs im Luftverkehr woanders entstehen werden, z.B. in Dubai. Wen in Bayern stört das ? Der wirtschaftliche Nutzen des Umsteigeverkehrs kann gegenüber der durch ihn verursachten Umweltbelastung, die viele Menschen in der Umgebung belastet, als zweitrangig angesehen werden. Unter Umweltgesichtspunkten sollte man den Umsteigeverkehr eher weiter reduzieren und auch über ein Nachtflugverbot nachdenken.
Billigfluglinien spielen übrigens in München mit 4% Anteil keine Rolle. Das Argument, dass die ärmeren Bevölkerungsschichten ohne 3. Startbahn vom Flugverkehr ausgeschlossen würden, zieht also hier nicht.
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